Sieht man auf der Straße eine linke Demonstration, hört man oft Parolen gegen den Faschismus. Doch was ist der Faschismus und warum müssen wir ihn als Jugendliche bekämpfen?
Faschismus – was ist das?
Der Faschismus entstand im frühen 20. Jahrhundert. Unter anderem in Deutschland, Italien und Spanien konnte er die Macht ergreifen. Dort wurde auch schnell klar, worum es den Faschist:innen geht: Sie sind ein Mittel der Kapitalist:innen in Krisenzeiten, um ihre Herrschaft aufrecht zu erhalten. Dafür nutzen sie den offenen staatlichen Terror als wichtigstes Mittel und schaffen die bürgerliche Demokratie nach und nach ab. Egal ob Faschist:innen sich heute auf Adolf Hitler berufen oder nicht, ob sie das Hakenkreuz tragen oder nicht, an diesem Charakter hat sich bis heute nichts geändert.
Das sieht man auch, wenn man sich die Gründung der AfD anschaut, die größte Partei der faschistischen Bewegung in Deutschland und maßgeblich beteiligt an deren Aufschwung. Diese wurde unter anderem von Vertreter:innen der Reichen, die in so genannten „Arbeitgeber:innenverbänden“ aktiv waren, gegründet und bis heute von solchen finanziert. Ein Beispiel ist die Familie rund um den Mövenpick-Milliardär Finck, ein anderes der Immobilienhai Henning Conle. In den letzten Jahren haben vor allem die AfD und die permanente Medienpräsenz der faschistischen Bewegung das politische Klima in Deutschland Stück für Stück nach rechts geschoben und die Wut eines nicht unbeträchtlichen Teils der Bevölkerung gegen die Falschen gelenkt. Für die reichen Unterstützer:innen der AfD ist das nur von Vorteil. Schließlich verhindert sie, dass die Bevölkerung sieht, dass in Wahrheit sie verantwortlich für die sozialen Missstände sind. Außerdem hat die AfD rhetorisch den Boden für rechte Terroranschläge wie in Hanau verbreitet und ist über Politiker:innen mit rechten Terrorstrukturen verwachsen, die ihrerseits in Deutschland nicht selten von den Geheimdiensten, insbesondere durch den Verfassungsschutz, aufgebaut werden und aufs Engste mit dem Staat verbandelt sind. Auch in deren Aktivität gab es in den letzten Jahren wieder einen Anstieg.
Daran sieht man, dass die faschistische Bewegung auch schon in der bürgerlichen Demokratie ein wichtiges Machtmittel der Kapitalist:innen ist.
Lassen wir uns nicht spalten!
Als Jugendliche sehen wir die Ergebnisse faschistischer Hetze direkt in unserem Lebensumfeld. Denn der Faschismus spaltet uns nach unserer Herkunft, Hautfarbe, unserem Geschlecht oder unserer sexuellen Orientierung. Er hetzt gegen migrantische Jugendliche und LGBTI+ Personen. Gleichzeitig vertreten Faschist:innen rückständigste patriarchale Weltbilder. Zum einen ist das gefährlich für die Betroffenen, zum anderen hält es uns alle vom gemeinsamen Kampf ab. Denn die Faschist:innen wollen uns ablenken und dieses System, in dem wir keinen Ausbildungsplatz finden, jeden Euro umdrehen müssen und unsere Schulen kaputt gespart wurden, um jeden Preis bewahren und noch grausamer machen.
Für uns ist das keine Lösung. Wir wollen eine andere, eine bessere Gesellschaft, die nach den Bedürfnissen der arbeitenden Bevölkerung und nicht nach den Profiten der Reichen ausgerichtet ist. Die Faschist:innen stehen dem im Weg. Deshalb müssen wir sie bekämpfen. Dazu sind Demonstrationen und Blockaden von Nazi-Aufmärschen ein Mittel. Doch auch in unserem täglichen Lebensumfeld müssen wir mit Mitschüler:innen, Mitstudierenden und Kolleg:innen sprechen, uns gemeinsam organisieren und die faschistische Hetze, von der eventuell auch Teile von ihnen beeinflusst sind, zurückdrängen.
Gleichzeitig geht es darum, in die Lage zu kommen, uns vor den Faschist:innen zu schützen. Denn dieser Staat wird das nicht für uns tun. Stattdessen baut er rechte Terrornetzwerke mit auf, indem er sie über Gehälter für V-Männer finanziert, sie gewähren lässt und bergeweise Akten schreddert. Der antifaschistische Kampf ist also auch immer ein Kampf gegen diesen Staat und die deutschen Kapitalist:innen. Deshalb können wir in diesem Kampf auch nur auf unsere eigene Kraft vertrauen.
Es muss uns auch bewusst sein, dass wir heute einer wachsenden faschistischen Gefahr begegnen. Es gilt, sich dieser entschlossen entgegen zu stellen.