Im Schulunterricht wird Abtreibung und Aufklärung darüber so gut wie nicht behandelt, höchstens werden moralische und wenig produktive Debatten mit fundamentalistische Religionslehrer:innen geführt. Die alte Regierung versprach zwar eine Verbesserung in der Gesetzeslage, doch außer, dass nun das öffentliche »bewerben« von Abtreibungsstellen erlaubt ist, hat sich nicht viel verändert.
Schwangerschaftsabbruch bleibt in Deutschland verboten. Nur bis zur zwölften Schwangerschaftswoche nach einer Pflichtberatung bleibt ein Abbruch straffrei. Außer wenn ein Abbruch aus medizinische Gründe notwendig ist oder wenn er wegen einer Vergewaltigung vorgenommen wird. Solange man sich also aus persönlichen, sozialen oder ökonomischen Gründen für einen Schwangerschaftsabbruch entscheidet, ist dies ab der 12ten Schwangerschaftswoche nach dem Gesetz illegal. Trotzdem gab es 2023 etwa 106.218 Abtreibungen in Deutschland, und auch im Jahr 2024 bleibt die Zahl stetig.
Ein Verbot schafft also nicht weniger Abtreibungen, im Gegenteil, es macht sie nur gefährlicher und erhöht die psychische Belastung. Es fehlt an medizinischer Versorgung und finanzieller Unterstützung.
Zusätzlich berichten viele dass letztlich Verurteilung von außen und psychischer Druck die größte
Belastung während eines Abbruchs darstellen. Grade bei Jugendlichen unter 18 kann die finanzielle
und rechtliche Abhängigkeit von Eltern dies noch verstärken. Ab 16 kann die Entscheidung zum
Abbruch theoretisch alleine getroffen werden wenn Ärzt:innen einen für »einwilligungsfähig«
halten. Unter 16 nicht, mit dem Druck der 12 Wochenfrist im Nacken ist man gezwungen sich das
Einverständnis seiner Eltern zu holen, und wenn diese persönlich der Meinung sind ein Abbruch sei
falsch können sie dem ganzen einfach einen Riegel vorschieben.
Der Staat greift hier aktiv in das körperliche Selbstbestimmungsrecht von Schwangeren mit ein und auch in naher Zukunft wird sich das wohl eher nicht ändern.
Konservative und faschistische Positionen zu Unterdrückung von Frauen und LGBTI+ Personen steigen zunehmend, wie sich in den Angriffen auf das Selbstbestimmungsgesetz für trans Personen zeigt oder in dem Regierungsstreit rund um die Ernennung einer liberalen Verfassungsrichterin bei welcher gegen ihre vermeintlich zu fortschrittlichen Positionen zu Abtreibung gehetzt wurde.
Auch dieses Jahr werden am 20.09. in Köln und Berlin rechte und christliche Kräfte unter dem Motto »Marsch für das Leben«auf die Straße gehen und ihre patriarchalen Positionen als Menschenrechte verkaufen. Für uns ist aber klar: unser Recht auf Selbstbestimmung hat nichts mit Gott zu tun und wird uns wird uns auch nicht von diesem Staat geschenkt werden.
Deshalb am 20.09. auf nach Köln und Berlin, sich Abtreibungsgegner:innen und Faschist:innen zu widersetzen und am 28.09.auf die Straße für sichere Abtreibung und körperliche Selbstbestimmung!
Am 20. und 28.09. auf die Straße!
Marsch für das Leben blockieren – Recht auf Selbstbestimmung erkämpfen!