Der Übergang vom Jugend- zum Erwachsenenalter ist für viele Jugendliche eine Zeit voller neuer Erfahrungen und Umbrüche. In der Jugend machen wir das erste Mal Erfahrungen mit Konkurrenzkampf und Leistungsdruck, gehen das erste Mal arbeiten und machen uns Gedanken über unsere Zukunft – es wird uns in dieser Phase eine Rolle in der Gesellschaft zugewiesen, ob wir das wollen oder nicht. Es ist aber auch die Phase, in der man seine Rolle in der Gesellschaft und die sozialen Normen hinterfragt. Hier hinterfragen auch viele transgeschlechtliche Jugendliche das erste Mal ihre Geschlechtsidentität.
Transgeschlechtlich zu sein bedeutet, sich nicht dem Geschlecht zugehörig zu fühlen, das einem bei der Geburt zugewiesen wurde, sich also gar nicht oder teilweise nicht mit diesem identifizieren zu können. Trans Personen werden deshalb oft ausgeschlossen, beleidigt oder angegriffen, was das Gefühlnirgendwo dazu zu gehören immer mehr verstärkt.
Doppelter Druck auf transgeschlechtliche Jugendliche
Während die meisten Schüler:innen also mit dem üblichen Stress der anstehenden Klausuren zu kämpfen haben, müssen wir transgeschlechtlichen Jugendlichen uns auch noch jeden Tag darüber Sorgen machen, mit den falschen Pronomen oder dem falschen Namen angesprochen zu werden. Wir haben Panik imSportunterricht dem falschen Geschlecht zugeordnet zu werden und Ausgrenzung zu erfahren. Der Toilettenbesuch wird zur Hölle, Ausgrenzung häufig zum Alltag und der Frust gegenüber der Schulleitung, welche sich nicht konsequent gegen Transphobie und Mobbing einsetzt und nach Monaten immer noch nicht den Namen auf den Klassenlisten geändert hat, immer größer.
Neben diesen Ängsten und Problemen in der Schule, sind transgeschlechtliche Jugendliche noch dazu wie die meisten Jugendlichen finanziell abhängig von ihren Eltern unddavon abhängig, ob sie unterstützt werden oder nicht Das Coming-Out wird teilweise unmöglich gemacht, aus Angst, von zu Hause rausgeworfen zu werden – wir sind einem massiven Druck ausgesetzt, überall dort, wo wir uns bewegen.
Kampf der transfeindlichen Gewalt, Kampf dem Faschismus!
Besonders die Faschist:innen haben transgeschlechtliche Personen ins Visier genommen: Im letzten Jahr haben Faschist:innen mehrmals CSDs angegriffen, hatten Transparente dabei mit der Aufschrift „Es gibt nur zwei Geschlechter“ . Die AfD hetzt gegen alles, was nicht das traditionelle Familienbild aus Mann, Frau und Kind ist und die bürgerlichen Parteien verstecken sich hinter einem Schein aus Diversität und Selbstbestimmung – von Selbstbestimmung kann hier aber wirklich nicht die Rede sein, wenn selbst im neuen „Selbstbestimmungsgesetz“ steht, dass der geänderte Geschlechtseintrag im Kriegsfall dann doch nicht mehr gilt.
Befreiung von trans Personen niemals im Kapitalismus!
Dass sich alle diese Parteien so verhalten, hat einen Grund: Um das kapitalistische System aufrecht zu erhalten, muss das Patriarchat und damit die Unterdrückung der Frau durch den Mann aufrecht erhalten bleiben. Die Frau wird zurück in den Haushalt gedrängt, während der Mann in der Lohnarbeit stärker ausgebeutet werden kann oder im Krieg an der Front verendet. Transgeschlechtliche Personen passen für den Kapitalismus in keine Schublade: Deswegen bleibt nur die Unterdrückung.
Als trans Personen wollen wir sein, wer wir sind. Wir wollen leben, ohne ausgegrenzt, angefeindet, als etwas „anderes“, etwas „unnatürliches“ gesehen zu werden. Wir wollen kämpfen, gegen das patriarchale und kapitalistische System der Unterdrückung und Ausbeutung, gegen die Unterdrückung, um uns unten zu halten, uns anzugreifen, uns zu spalten.
Lasst uns konsequent gegen transfeindliche Gewalt an Schulen kämpfen! Transphobie verhindern wir nicht in diesem System, sondern mit seiner Überwindung!
HERAUS ZUM TAG GEGEN TRANSFEINDLICHE GEWALT – HERAUS ZUM 20. NOVEMBER!