In Leipzig droht dem Schüler Iven ein Schulverweis. Grund dafür ist der politische Aktivismus des 16-Jährigen gegen Krieg und das konsequente Einstehen für eine friedliche Gesellschaft in der Internationalen Jugend. Den Schulunterricht darf Iven am Mittwoch nicht besuchen – also genau an dem Tag, an dem die Bundeswehr kommt.
Am 29. Oktober wurde Iven in das Büro der Schulleitung der Humboldtschule im Leipziger Reudnitz geholt. Dort wurde ihm vorgeworfen den Schulfrieden „massiv gestört zu haben“. Nun wird ihm mit einem Schulverweis gedroht und er wurde für einen Tag aus der Schule ausgeschlossen.
Mit der „Störung des Schulfriedens“ bezieht sich die Schule wohl auf eine Aktion am Vortag und eine die am selbigen stattfand. Am Montag hatten sich nämlich mehrere Schüler:innen – darunter auch Iven – auf dem Schulhof versammelt und tot auf den Boden gelegt. Warum? Weil am Mittwoch ein Bundeswehroffizier an die Schule kommen und Jugendliche vom Kriegsdienst überzeugen soll.
Viele Schüler:innen der Humboldtschule wollten das nicht ohne ihre Meinung darüber kundtun zu dürfen auf sich sitzen lassen und organisierten ein gemeinsames Die-In. Einige von ihnen legten sich tot auf den Boden, um die Zukunft von uns Jugendlichen – sollten wir zur Bundeswehr gehen und für Deutschland in den Krieg ziehen – darzustellen: den Tod.
Über den gesamten Schulhof schallte es dann laut: „Ich hab‘ keinen Bock drauf mit 18 in einem Schützengraben zu liegen und mich zu fragen: Komme ich hier mit meinem Leben raus oder ist es nur mein Bein und meine Menschlichkeit, die ich verliere?“
Einen Tag später, am Dienstag, flatterten dann dutzende Flugblätter über den Schulhof. Mit Aufschriften wie „Kein Werben fürs Sterben – Keine Bundeswehr an unserer Schule!“ oder „Schüler:innen für Frieden! Krieg ist keine Option!“ wurde auf den Bundeswehrbesuch aufmerksam gemacht und die Schüler:innenschaft dazu aufgefordert, diesen nicht unwidersprochen geschehen zu lassen.
Was als „Störung des Schulfriedens“ von der Schulleitung verunglimpft wird, holte sich bei den zuschauenden Schüler:innen großen Zuspruch ein. Beteiligte der Aktion berichteten davon, wie es danach großen Beifall gab. Eine Schülerin rief den protestierenden Jugendlichen zu, dass sie weiter machen sollen als eine Lehrkraft den protestierenden Jugendlichen das Megaphon aus der Hand riss und die Aktion für beendet erklärte.
Dieses Vorgehen der Schulleitung gegen politisch aktive Jugendliche an ihrer Schule ist nicht nur vollkommen unverhältnismäßig. Es zeigt auch, dass die oft so hoch gepriesene „Anregung und Entwicklung von kritischem Denken“ nur so lange gilt, bis es den Überzeugungen der Schule – oder wahlweise der Schulleitung persönlich – widerspricht. Zudem hat sich die Schule auch nicht zufällig dafür entschieden, Iven am Mittwoch aus dem Schulunterricht auszuschließen. Immerhin soll ausgerechnet an diesem Tag ein Jugendoffizier Ivens Politikunterricht besuchen.
Was sich gezeigt hat: ein großer Teil der Schüler:innen steht hinter der Botschaft der mutigen Jugendlichen, die sich gegen die Kriegstreiberei der Bundeswehr und der Schule gestellt haben. Den Schulfrieden haben die Jugendlichen also nicht wirklich gestört – eher nur die Gemüter der Schulleitung.
Unterschreibt hier eine Petition, damit der Verweis von Iven zurückgenommen wird und die Bundeswehr die Humboldtschule in Leipzig nicht mehr besucht: