Deutschland rüstet zum Krieg, das dürfte an niemandem vorbeigegangen sein. Dass immer mehr und mehr Geld in die Armee gesteckt wird ist für jeden ersichtlich, genauso, dass die Wiedereinführung der Wehrpflicht mit großen Schritten näher rückt.
Doch damit nicht genug! Im Juli erließ die Bundeswehr das Dokument: „Ergänzende Hinweise zu den Richtlinien zum Traditionsverständnis und zur Traditionspflege der Bundeswehr“. In diesem werden als Beispiele für „traditions-“ und „identifikationsstifende“ Personen einige Generäle und Offiziere angeführt. Genauer gesagt heißt es in dem Dokument:
„Die nachfolgend aufgeführten Beispiele für militärische Exzellenz bzw. soldatische Tugenden mit Wertebezug dienen als Anhalt für die Auswahl traditionsstiftender Personen aus der Geschichte der Bundeswehr sowie aus der deutschen Militärgeschichte.“
Generalleutnant Hans Röttiger, Oberst Erich Hartmann, Generalleutnant Gerhard Barkhorn und Generalleutnant Günther Rall sind einige der Namen die im Dokument genannt werden. Auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht nicht ersichtlich ist eint all diese Männer eine Sache: sie allen waren Nazimilitärs die in der Wehrmacht gedient haben.
Hans Röttiger beispielsweise war bereits im Ersten Weltkrieg Leutnant in der Preußischen Armee und wurde im Zweiten Weltkrieg beim Überfall auf die Sowjetunion zum Chef des Generalstabese der 4. Panzerarmee ernannt. Kurz darauf wurde er außerdem zum Generalmajor befördert und war nach Kriegsende eine wichtige Figur für die Wiederbewaffnung Deutschlands.
Die Leutnants Barkhorn und Rall zählten zu einigen der erfolgreicsten Jagdfliegern der Wehrmacht. Beiden wurde für ihre zahlreichen Luftsiege von Hitler die Schwerter zum Ritterkreuz verliehen. Sie machten nach dem Krieg eine gute Karriere in der Bundeswehr und in der Nato.
Auch wenn es erst einmal schockierend wirkt, dass sich die Bundeswehr heute auf die Armee Hitlers bezieht und Nazioffiziere zum Vorbild ernennt, sollte uns das nicht überraschen. Wenn Boris Pistorius sagt, wir sollen wieder „kriegstüchtig“ werden, sind es eben genau solche „Vorbilder“ die es braucht. Sie haben sich im Krieg bewiesen und deutsche Soldat:innen sollen heute daran anknüpfen, um einen möglichst erfolgreichen Krieg für Deutschland zu führen. Die Bundeswehr gibt sich nicht einmal mehr Mühe, ihr modernes und fortschrittliches Image aufrecht zu erhalten. Es sollen einfach nur rasch viele junge Leute in Kampfeslust für einen kommenden Krieg versetzt werden.
Für uns wird wieder einmal klar: das ist nicht unsere Armee! Denn nach wie vor bleibt das Hauptinteresse die Verteidigung und Ausweitung des deutschen Kapitals – ganz egal ob man sich dafür Inspiration bei Nazis holen muss.
Ein Grund mehr, um am 1. September gegen Krieg und Faschismus gemeinsam auf die Straße zu gehen!