„Heutzutage können Frauen alles werden, was sie wollen“. Das bekommen wir nicht selten zu hören. Sie können zum Beispiel als Außenministerin Frauen in Kriegsgebieten bombardieren lassen oder als Chefin von Banken und Konzernen Millionen von Arbeiterinnen ausbeuten. Aber wenn es dafür nicht reicht müssen sie eben unter schlechten Arbeitsverhältnissen schuften.
Heutzutage wird uns eingebläut, dass wir als Frauen gleichberechtigt sind. Aber die Realität sieht ganz anders aus. Was bringt uns ein Paragraf im Grundgesetz wenn wir die Unterdrückung und Ausbeutung doch jeden Tag am eigenen Leib spüren?
Ja, Frauen können Ministerin oder Konzernchefin werden. Aber ist es das, was wir wollen? Auch eine Chance zu haben auf der Karriereleiter nach ganz oben zu kommen, um selbst aus eigener Hand für die Ausbeutung der Arbeiter:innenklasse zu sorgen? Nein, sicherlich nicht. Denn wir wissen, dass der Kapitalismus nicht unser Freund, sondern unser Feind ist. Er mag sich noch so geschickt als Frauenbefreier darstellen, Wir entlarven seine Heuchelei doch jedes mal aufs neue.
So stürzt der Kapitalismus zum Beispiel ganze Länder in Armut um sich selbst zu bereichern und all das nur zu gerne unter dem Deckmantel von Freiheit und Frauenrechten. Denn wenn Deutschland sich am Krieg in Afghanistan beteiligt, um seine Einflusssphären zu erweitern oder die Konzernchefs von Bosch Überwachungskameras an den Iran verkaufen und sich damit direkt an der Ermordung von Frauen beteiligen, hat das weder etwas mit Demokratie, noch mit Frauenrechten zu tun.
Das Patriarchat ist untrennbar mit dem Kapitalismus verwoben. Frauen werden mehrfach ausgebeutet. Zum einen verkaufen sie ihre Arbeitskraft an die Kapitalist:innen und sind dabei häufig in besonders schlechten Beschäftigungsverhältnissen wie Arbeit auf Teilzeit oder Jobs im Niedriglohnsektor gefangen. Hinzu kommt, dass Frauen bei gleicher Arbeit immer noch deutlich weniger Lohn als ihre männlichen Kollegen bekommen. Die ökonomische Ausbeutung hört aber keineswegs mit dem Feierabend auf. Zuhause wartet die Reproduktionsarbeit. Dazu gehören alle Aufgaben, die im Haushalt, bei der Kindererziehung oder der Pflege von Angehörigen anfallen. Darauf sind die Kapitalist:innen angewiesen, denn ohne die unbezahlt geleistete Reproduktionsarbeit müssten sie den Arbeiter:innen sehr viel höhere Löhne zahlen.
Daher kann der Kapitalismus uns auch keine Freiheit bieten. Er bereichert sich an uns und versucht gleichzeitig uns niederzuhalten. Schon von klein auf wird Mädchen beigebracht sich zurückzunehmen und alles über sich ergehen zu lassen. Das fängt bei kleinen Dingen an und geht bis hin zu Gewalt. Wir haben es satt so behandelt zu werden!
Als junge Frauen erleben wir jeden Tag Sexismus. Sei es in der Schule oder in der Freundesgruppe, im Club oder im eigenen Zuhause – wir können dem Patriarchat nicht entfliehen. Aber wir können uns wehren, wir können kämpfen. Dafür ist es wichtig, dass wir uns zusammenschließen und uns organisieren. So schaffen wir uns eine Perspektive außerhalb des kapitalistischen Systems.
Was wir wollen ist keine vermeintliche Gleichberechtigung. Wir wollen unsere Befreiung und die können wir nur im Sozialismus erreichen. Erst wenn wir dem Patriarchat seine ökonomische Grundlage entziehen, können wir wirksam seine Herrschaft angreifen. Damit ist es aber noch nicht getan. Die Vergesellschaftung der Reproduktionsarbeit ist ein essenzieller Schritt aber der Kampf für die Befreiung der Frau hört weder im Sozialismus auf, noch kann er erst dann begonnen werden.
Wir müssen schon hier und heute damit beginnen, so wie es Revolutionärinnen wie Alexandra Kollontai, Lepa Radić und Sakine Cansız getan haben. Sie haben zu verschiedenen Zeiten gelebt und verschiedene Kämpfe geführt, aber eins eint sie alle: egal ob es der Aufbau des Sozialismus in der Sowjetunion, der Widerstand der Partisanen gegen den Faschismus oder der Kampf für die Befreiung Kurdistans war – sie haben gegen das Patriarchat in all seinen Facetten und Formen gekämpft. Es ist unsere Aufgabe das fortzuführen, da der Kampf von Alexandra, Lepa und Sakine auch unser Kampf ist.
Denn wo Unterdrückung und Ausbeutung herrschen, regt sich immer auch Widerstand. Überall auf der Welt wehren sich Frauen gegen das Patriarchat. Schauen wir nach Kurdistan, wo Frauen die Waffe in die Hand nehmen und vereint die Frauenrevolution gegen den Faschismus verteidigen. Schauen wir nach Kenia, wo seit Januar Massenproteste gegen Femizide stattfinden. Schauen wir zu uns selbst.
Gehen wir gemeinsam am 8. März auf die Straße und zeigen dem Patriarchat, dass wir seine seit Jahrtausenden währende Herrschaft satt haben! Stehen wir auf der ganzen Welt vereint als Frauen – unabhängig unserer Herkunft, Religion oder Nationalität – gegen die Spaltung unter unseren Schwestern und für unsere Befreiung ein und kämpfen wir für den Sozialismus!
Frauen kämpfen international gegen Faschismus, Krieg und Kapital