Am Montag wurde in der Dortmunder-Nordstadt der 16-Jährige Mohammed D. von der Polizei gepfeffert, getasert und mir sechs Schüssen aus einer Maschinenpistole, unter anderem in den Kopf, erschossen. Die Polizei wurde gerufen, da der Junge mit einem Messer im Hof der Jugendhilfeeinrichtung wo er übernachtete gesichtet wurde.
Er war dort alleine und wurde von elf (!) Bullen umringt. Er ist das dritte Todesopfer durch Polizeigewalt in NRW nur innerhalb dieser Woche.
Gegen die Dortmunder Polizei ermittelt nun aus „Neutralitätsgründen“ die Polizei Recklinghausen – gegen die wiederum die Dortmunder Polizei wegen dem Polizeimord in Oer-Erkenschwick am Tag davor ermittelt! Vom Staat erwarten wir eh keine Aufklärung geschweige den Gerechtigkeit, aber so offensichtlich wie hier wird es selten.
Gestern beteiligten wir uns an der Kundgebung am Kurt-Piehl-Platz wenige Meter vom Tatort entfernt. Dort gab es ein Open-Mic, bei denen viele Leute aus der Nachbarschaft ihre Wut zum Ausdruck brachten und über ihre eigenen Erfahrungen mit den Nordstadtwachen-Bullen redeten.
Viele schilderten willkürliche Kontrollen und Festnahmen und Gewalt auf der Straße und in der Wache, rassistische Beleidigung und sexualisierte Übergriffe. Für letzteres war die Wache erst kürzlich wieder in den Nachrichten.
Auch wir hielten einen Redebeitrag, indem wir auf die Systematik dieser Polizeimorde hinwiesen und betonten, dass es nicht reicht nur ab und an auf die Straße zu gehen, sondern dass wir uns dauerhaft organisieren müssen.
Gleichzeitig machten wir deutlich, dass es wichtig ist die richtigen Forderungen aufzustellen und zum Beispiel die Forderung nach unabhängiger Kontrolle der Polizei nur Illusionen schürt, da Polizeigewalt kein Zufall sondern Folge der kapitalistischen Klassengesellschaft ist.
Nach vielen starken Redebeiträgen kam bei vielen Leuten aus dem Viertel die Idee auf vom Kurt-Piehl-Platz zur Nordstadt-Wache zu ziehen, was dann auch selbstbestimmt und unangemeldet umgesetzt wurde. Während es bei der Kundgebung noch ca. 300 Leute waren, verdoppelte sich diese Zahl während des Demozugs, der unter den Parolen „No Justice-, No Peace-, Fight the Police“ und „Bullenschweine raus aus der Nordstadt“ Richtung Wache zog.
Die Polizei blieb in ihren Autos, bis auf eine übermütige Gruppe die neben der Demo ausstieg, Passant:innen schubste und einen älteren Mann samt Fahrrad zu dritt auf den Boden warfen.
Sie wurden jedoch schnell von Demoteilnehmer:innen und Umstehenden umringt und in die Schranken gewiesen.
Erst kurz vor der Nordstadtwache wurde der Demozug von behelmten Cops gestoppt, welche unter hunderten „Mörder“-Rufen sichtlich nervös waren.
Dort wurde nun eine große Straße blockiert und gefordert den Namen des Jungen herauszugeben. Dieser Forderung kamen die Cops unter biligen Ausreden nicht nach, jedoch wurde er vom Spiegel veröffentlicht.
Werde aktiv gegen Polizeigewalt und Repression!
Komm zur IJ!