Im Kapitalismus befindet sich die Arbeiter:innenklasse im beständigen Klassenkampf mit der Kapitalist:innenklasse. Es kommt weltweit – gerade in Zeiten von Krieg und Krise – immer wieder zu spontanen Protestbewegungen, Streikts und Aufständen. Nicht selten sind es Schüler:innen, die diese Kämpfe anstoßen und eine große Rolle in ihnen einnehmen.
Als Jugend ist es unsere Aufgabe, die Schulen als politische Kampffelder zu sehen. Es sind die Orte, an denen junge Menschen tagtäglich zusammenkommen und ganz konkret auf den kapitalistischen Arbeitsmarkt vorbereitet werden sollen. Wir dürfen nicht unter dem falschen Vorwand der „Wahrung der politischen Neutralität an Schulen“ einknicken, denn das sind eben diese faktisch nicht. Mit der Vorbereitung auf unsere spätere Rolle als Arbeitskräfte in der Gesellschaft geht immer eine Vermittlung der bürgerlichen Vorstellungen und Geschichtsauffassungen einher. Es ist also nicht nur legitim, sondern auch unsere ganz konkrete Aufgabe einen Gegenpol hierzu zu schaffen, mit unseren Klassengeschwistern in Kontakt zu treten und sie zu ermutigen, sich gemeinsam mit uns für eine bessere Zukunft einzusetzen.
Wenn wir vom ständigen Klassenkampf sprechen beschränken wir uns hierbei nicht rein auf die Konflikte zwischen Arbeiter:innen im Betrieb und ihren Chefs. Auch Schüler:innen werden täglich zum Subjekt dieses Kampfes und erfahren ganz konkret, was es bedeutet in einer Gesellschaft geprägt von Klassenwidersprüchen und Unterdrückung zu leben. Dies wird z.B. an fehlender Chancengleichheit im Bildungssystem oder an den Zuständen unter der Corona-Pandemie deutlich. Allgemein ist die Jugend von den aktuellen Entwicklungen in nicht unbedeutender Weise betroffen. So sind wir es beispielsweise, die als Menschen im wehrfähigen Alter als erstes für einen Krieg einbezogen werden würden. Wir sind es auch, deren zukünftiges Berufsleben durch die Wirtschaftskrise, auf die der Krieg und die Pandemie begünstigend wirken können, noch stärker in die Ungewissheit gerät und wir sind es, die als Menschen, deren finanzielle Lage oftmals noch unsicher ist, ganz direkt die Konsequenzen von steigenden Lebenserhaltungskosten spüren werden. Auch beim Klimawandel ist es unsere Zukunft, die für das Streben nach Profit einiger weniger und Wirtschaftswachstum aufs Spiel gesetzt wird.
Oft ist es die Jugend, die eine besonders große Bereitschaft zur Aktivität und zur Veränderung zeigt. Die herrschende Ideologie wird ihnen dabei keine echten Möglichkeiten anbieten, sondern konstant versuchen, sie ruhigzustellen und ihre Integration in das System zu garantieren. Wir müssen diesen Tendenzen deshalb entgegenwirken und echte Perspektiven anbieten, bei denen sich unsere Mitschüler:innen für die Überwindung des Kapitalismus und den damit verbundenen Ungerechtigkeiten und Ausbeutung engagieren können.
Die Redaktion der Schüler:innenzeitung „RISE UP“, an der auch unsere Genoss:innen beteiligt sind, hat bereits Erfahrungen mit der ganz direkten Schularbeit gesammelt.
Als Reaktion auf mehrere Versuche der Hans-Thoma-Schule im Hochschwarzwald zur Unterbindung der politischen Aktivität von Schüler:innen an der Schule wurde die genannte Schüler:innenzeitung gegründet. Wenige Tage später wurde diese jedoch ebenfalls mit der Begründung der „fehlenden politischen Neutralität“ verboten. In einer Mail an die Schulleitung, an der sich über zwanzig Schüler:innen beteiligten, erklärte das Team der Zeitung, dass sie sich mit diesem Verbot nicht abfinden werden und auf ihr Recht bestehen würden. Schlussendlich musste die Schule den Forderungen der Jugendlichen nachkommen.
Unsere Rechte und Interessen wird niemand stellvertretend für uns erkämpfen. Wir sehen allerdings, dass unser Widerstand nicht erfolglos bleibt und es sich lohnt, klar zu zeigen, dass wir nicht dazu bereit sind, die Ungerechtigkeiten, denen wir gegenüberstehen, einfach schweigend hinzunehmen.