Am 19.03. wird wieder einmal zum globalen Klimastreik aufgerufen. Trotz Corona werden wieder hunderttausende Menschen, vor allem Jugendliche und Schüler:innen, weltweit auf die Straße gehen und gegen Umweltzerstörung und für eine lebenswerte Zukunft demonstrieren.
Wir von der Internationalen Jugend waren von Beginn an bei der Bewegung dabei und werden uns auch dieses Mal lautstark am Klimastreik beteiligen. Dabei ist unser Slogan stets: „Umwelt retten heißt Kapitalismus abschaffen“.
Warum wir diese Position einnehmen, die nicht von allen Akteur:innen in der Bewegung geteilt wird, wollen wir im Folgenden darlegen.
Zunächst ist es uns wichtig zu betonen, dass, anders als von kapitalistischer Seite immer wieder behauptet, Mensch und Natur nicht im Gegensatz zu einander stehen. Ein solches Gegenüberstellen passiert z.B. wenn der angeblich stets guten Natur der angeblich stets schlechte Mensch entgegengesetzt wird.
In der Realität ist der Mensch ein Teil der Natur und hat für die längste Zeit seiner Existenz mehr oder minder in Einklang mit ihr gelebt und gewirtschaftet.
Dennoch hat er eine besondere Stellung in der Natur, da er das einzige Wesen ist, das seine Umwelt bewusst gestalten kann.
So kann der Mensch zwar viele Phänomene der Natur vorhersagen und für sich nutzbar machen, wirklich beherrschen kann er die Natur aber niemals. Vielmehr sind wir auf intakte Ökosysteme als unsere Lebensgrundlage angewiesen.
Dass die Menschheit mit ihrer Umwelt in einen derartigen Widerspruch geraten ist, dass sie auf die dauerhafte und globale Zerstörung ihrer Lebensgrundlage hinarbeitet, ist ein neues Phänomen. Erst seit ca. 200 Jahren wird systematisch Raubbau an der Natur betrieben.
Doch woran liegt das? Für uns ist die Ursache dafür in dem Wirtschaftssystem zu suchen, dass sich zu dieser Zeit durchgesetzt hat: Dem Kapitalismus.
Kapitalismus beschreibt die Art und Weise, wie Menschen in der heutigen Gesellschaft zusammenwirken, um Güter zu produzieren. Diese ist davon gekennzeichnet, dass sich zwei Gruppen gegenüberstehen, die sich aufgrund ihrer Stellung im Produktionsprozess unterscheiden. Auf der einen Seite die Kapitalist:innen, die die nötigen Maschinen und anderen Produktionsmittel besitzen, auf der anderen Seite eine große Masse von Menschen, die zum Überleben ihre Arbeitskraft verkaufen müssen, die Arbeiter:innen.
Das gesamte Wirtschaftssystem ist danach ausgerichtet, den Interessen der Kapitalist:innen zu dienen. Nicht nach den Bedürfnissen von Menschen und Natur, sondern nach den Profiten dieser besitzenden Klasse wird die Produktion ausgerichtet.
Die Profite werden durch eine möglichst effektive Ausbeutung der Arbeiter:innen und der Umwelt maximiert und somit der Raubbau an der Natur massiv vorangetrieben.
So wird ständig versucht mehr und mehr Waren zu produzieren und zu verkaufen. Da es keinen gesellschaftlichen Plan zur Herstellung von Gütern gibt, führt dies zu einer systematischen und dauerhaften Überproduktion von Waren, die regelmäßig wieder vernichtet werden.
Darüber hinaus werden Waren absichtlich so hergestellt, dass sie schnell kaputt gehen und kaum zu reparieren sind, sodass die Konsument:innen permanent neue kaufen müssen.
Diese systematische Verschwendung führt zu einem ständig steigenden Bedarf an Flächen und Rohstoffen, ständiger Ausweitung der Industrie und einem ständigen Anwachsen der Umweltverschmutzung und Müllproduktion.
So wird die Natur nicht als unsere notwendige Lebensgrundlage angesehen, sondern als eine zu unterwerfende und auszubeutende Ressource.
Dies ist die zerstörerische Wirkung des Kapitalismus.
Eine trügerische Anmaßung der kapitalistischen Parteien, Regierungen und Medien, ist die Idee, dass es im Kapitalismus die Möglichkeit gebe, durch neue Technologien eine nachhaltige Zukunft zu gestalten. Diese Art des Greenwashings, welche „grüne und nachhaltige“ Technologien anpreist, vernachlässigt, dass auch diese eine starke Ausbeutung von Ressourcen mit sich bringen und weiterhin die Profitmaximierung der besitzenden Klasse im Mittelpunkt steht. Die Kosten dieser Umstellung auf „nachhaltigere“ Technologien und Methoden werden, beispielsweise durch CO2–Steuern, auf die Arbeiter:innenklasse abgewälzt, um die Machtposition der Kapitalist:innen aufrechtzuerhalten und die Produktionsmittel in ihrer Gewalt zu behalten. Eine Umstellung auf „nachhaltigere“ Technologien, führt im Weiteren oft nur zu einer noch größeren Ausdehnung der Produktion und einem noch höheren Rohstoffverbrauch.
Auch der Versuch einer Ablenkung von der Systemfrage und hin zur Konsumkritik, die individuellen Verzicht predigt, führt nicht zum Ziel.
Dies liegt daran, dass die Umweltfrage eine Klassenfrage ist und die stark begrenzten Möglichkeiten der Arbeiter:innenklasse und vor allem der in großer Armut lebenden Menschen, welche den größten Teil der Weltbevölkerung ausmachen, von der Konsumkritik vernachlässigt werden.
So steht für uns fest, dass die Abschaffung des Kapitalismus der einzige Lösungsansatz sein kann. Stattdessen braucht es eine demokratische Planung des Produktionsprozesses nach den Bedürfnissen von Mensch und Natur.
Dafür müssen Machtmonopole aufgelöst werden und die Produktionsmittel aus den Händen einer kleinen besitzenden Klasse in Gemeingut übertragen werden.
Deshalb: Auf zum Klimastreik am 19. März! Umwelt retten heißt Kapitalismus abschaffen!